Berater klären beim DRK-Seniorennachmittag über Fragen der Sicherheit auf
Main-Spitze, 13. April 2018
FLÖRSHEIM - Mit Bekannten ein leckeres Stück Erdbeerkuchen naschen, einen heißen Kaffee dazu und ein ausgedehntes Schwätzchen halten – so stellt man sich einen angenehmen Nachmittag vor, wenn man im Seniorenalter ist. Bestohlen oder gar ausgeraubt zu werden, gehört da wohl weniger zum bevorzugten Tagesplan. Glücklicherweise wurde letzteres beim jüngsten Seniorennachmittag in der DRK-Wache auch nur in der Theorie durchgespielt.
Wie jedes Jahr seit Beginn der DRK-Seniorennachmittage fand das frühjährliche Erdbeerkuchenessen statt, das zusätzlich zu den regelmäßigen Spielenachmittagen veranstaltet wird. Einige Male gibt es besondere Veranstaltungen für die Senioren, neben dem Erdbeerkuchenessen im Frühjahr sind das zum Beispiel ein Grillfest, ein Kreppelkaffee und ein Katerfrühstück zur Fastnachtszeit und ein Zwetschgenkuchenessen im Herbst. Doch neben Süßem für den Gaumen gab es diesmal auch noch Lehrreiches zum Mitnehmen, denn vor Ort waren drei Sicherheitsberater, die den Senioren Tipps zum Thema Trickbetrügereien mit auf den Weg gaben.
Sie suchen bewusst Veranstaltungen wie den Seniorennachmittag auf, um über Gefahren zu informieren, erklärte Edgar Kersting, Flörsheimer Polizeibeamter im Ruhestand. „Wir wollen präventiv wirken“, betonte Kersting. An dem Erfolg der Aufklärungsarbeit zweifelt er nicht. „Ich glaube, wir haben bisher eine gute Wirkung erzielt.“
Dabei stimmte ihm sein Kollege und Mitstreiter Michael Drietchen zu: „So lange wir keine Opfer betreuen müssen, haben wir etwas richtig gemacht“, sagt der ehemalige Beamte des Bundeskriminalamtes. Und das hätten sie bisher auch noch nicht gemusst, ergänzte Drietchen, das könne zwar auch etwas mit Glück zu tun haben, sei aber wahrscheinlich besonders ein Ergebnis ihrer Aufklärungsarbeit.
Weshalb es ausgerechnet Senioren sind, die von den Profis aufgeklärt werden müssen, hat mehrere Gründe. Einerseits gibt es mehrere Maschen, die Trickbetrüger konkret auf Senioren zuschneiden wie den bekannten „Enkeltrick“. Hier, so Kersting, werden ältere Menschen oft angerufen und auf vertraute Weise angesprochen, beispielsweise mit „Oma“ oder „Du“. Die Anrufer geben sich als Enkel der Opfer aus und versuchen, sich auf verschiedenen Wegen Geld zu erschleichen. Auch Anrufe, bei denen sich ein Mensch am Telefon als Polizeibeamter ausgibt und so versucht, an Geld oder Wertgegenstände zu kommen, werden gezielt bei Senioren abgesetzt. Andererseits sind es nicht nur die Tricks der Betrüger, sondern auch die Eigenschaften älterer Menschen, die die Aufklärungsarbeit der Beamten in Pension so wichtig macht. „Im Alter steigt die Gutmütigkeit der Menschen, aber der Argwohn schwindet“, erklärte Kersting. Die Menschen im höheren Alter seien oft nicht skeptisch genug. Drietchen hat dafür auch eine nachvollziehbare Erklärung: „Man darf nicht vergessen, dass die Leute auch mal jung waren und zwar in Kriegszeiten – da mussten sie Vertrauen haben.“ Heute dagegen müssten sie wieder lernen, misstrauisch zu sein und entschieden „Nein“ zu sagen.
Dass die Mitglieder des „Flörsheimer Präventionsrates“ nicht nur viel von ihrem Fach, sondern auch vom Umgang mit den älteren Herrschaften verstanden, merkte man an ihrer Vorgehensweise: Anstatt das Kaffeekränzchen mit einem langen Vortrag zu unterbrechen, mischten sie sich zu einem Stück Erdbeerkuchen unter das Volk und suchten das direkte Gespräch.