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Lernen fürs Leben

Höchster Kreisblatt, 08. Juli 2011, www.fnp.de hk


Morgen enden die 36. Flörsheimer Ferienspiele. Die Flörsheimer Ortsgruppe des Roten Kreuzes (DRK) hatte in diesem Jahr wieder alle Hände voll zu tun.

Franz-Josef Eckert und das Rot-Kreuz-Team haben den Überblick. Von einem Hügel aus kann der stellvertretende Vorsitzende und Bereitschaftsleiter des Flörsheimer Roten Kreuzes das Ferienspielgelände überblicken. Neben dem Zelt der Helfer steht ein Krankenwagen bereit. Das Rettungsfahrzeug kam dieses Mal häufiger zum Einsatz als früher. Im Lauf der 36. Ferienspiele transportierte das DRK elf Kinder ins Krankenhaus. Insgesamt wurden in diesem Jahr 205 Teilnehmer von den Helfern betreut. Eine dreistellige Zahl von verarzteten Kindern löst im ersten Moment Erschrecken aus. Franz-Josef Eckert legt aber Wert auf die Feststellung, dass sich nur die Hälfte der versorgten Kinder tatsächlich verletzt hat. Als Verletzung bezeichnet der DRK-Mann eine Wunde, die mehr als ein Pflaster benötigt. Eckert hat die Erfahrung gemacht, dass sich Kinder auch beim DRK melden, wenn sie ausgerutscht sind oder einen Schliffer im Finger haben. "Über die Hälfte braucht dann einfach Streicheleinheiten." Für Kinder, die nur kurz aufgemuntert werden müssen, hat das DRK Brausestäbchen oder Tee im Angebot.

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Rot-Kreuz-Helfer Niklaus Paul versorgt die Wunde von Karim (8), der sich eine kleine Verletzung zugezogen hat.
Foto: Hans Nietner

Ansprüche sind größer
Die höhere Zahl an Krankenhausfahrten werde durch den größeren medizinischen Anspruch bei der Behandlung offener Wunden erreicht. Die Ferienspiele seien aber nicht gefährlicher geworden, betont Eckert. Im Gegenteil: "Die Versorgung ist besser geworden", erläutert der Fachmann. "Was früher auf dem Platz versorgt wurde, passiert heute bei einem Arzt", sagt der Helfer, der seit zwei Jahren mit dem Rüsselsheimer Krankenhaus kooperiert. Dort werden Wunden gründlich gereinigt und mit Desinfektionsmittel behandelt. Vor allem Kinder, die auf Nägel getreten sind, wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Um dieses Risiko so gering wie möglich zu halten, haben die Helfer das Gelände seit dem Ende des Hüttenbaus mehrfach von Sägeresten gereinigt. Den Hüttenbau mittels Werkzeugen zu verbieten, hält Eckert für keine gute Lösung. "Die Kinder nehmen hier keinen Schaden fürs Leben – sie lernen fürs Leben", betont der langjährige Rot-Kreuz-Mann. Weitere Verletzungen, mit denen das DRK zu tun bekam, waren vor allem Insektenstiche und verletzte Finger.

Teilnehmer sind jünger
Der Versorgungsbedarf steige auch in Folge der vielen jungen Ferienspiel-Teilnehmer. In den Anfangsjahren der Ferienspiele sei das Höchstalter der Teilnehmer auf 14 Jahre beschränkt gewesen. Siebenjährige nahmen damals noch nicht teil. Heute besuchten aber Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren die Ferienaktion. "Jüngere Kinder brauchen mehr Zuwendung", meint Eckert, der alljährlich bei den Ferienspielen im Einsatz ist. (sas)