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Aus dem Militär entstanden

Höchster Kreisblatt, 05. April 2008, www.rhein-main.net hk

Die Ortsvereinigung des Deutschen Roten Kreuzes feiert ihr 125-jähriges Bestehen

Flörsheim. „Krieger-Sanitätscolonne vom Roten Kreuz in Flörsheim“ – unter diesem Namen begann die Geschichte der Flörsheimer Ortsvereinigung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), und dieser Zusammenhang mit dem Militär ist weder eine Ausnahme noch ein Zufall. Denn 1859 brachte die Schlacht von Solferino Henry Dunant auf die Idee, Hilfstrupps zur Pflege verwundeter Soldaten einzurichten. Und in den folgenden Jahrzehnten entstanden in vielen Krieger- und Militärvereinen solche freiwilligen Sanitätskolonnen.

In Deutschland dürfte der mit großer Heftigkeit geführte Krieg gegen Frankreich 1870/71 vielerorts diese Überlegungen gefördert haben, und in Flörsheim war es 1883 soweit. Am 17. April fanden sich im Gasthaus „Zum Hirsch“ einige Männer zusammen, um die Krieger-Sanitätskolonne zu gründen. Das liegt 125 Jahre zurück – es steht also ein Jubiläum an, das Mitte April kräftig gefeiert werden soll.

Zahl und Namen jener „Männer der ersten Stunde“ sind unbekannt, aber man weiß, dass Dr. Emil Börner Vorsitzender und ärztlicher Leiter wurde. Er blieb bis zu seinem Tod der medizinische Leiter des Vereins, wurde Ehrenvorsitzender und Kreisinspekteur. Man kann davon ausgehen, dass er der maßgebliche Mann der ersten drei Jahrzehnte der Vereinsgeschichte war.

Über die ersten Jahre ist bekannt, dass man mit bescheidenen Mitteln auskommen musste. Eine weiße Mütze und eine Armbinde kennzeichneten die Helfer, sonstige Ausrüstungsgegenstände wurden von Hand hergestellt. Ein merklicher Aufschwung war offensichtlich erst mit der Zusammenlegung der Sanitätskolonne des örtlichen Militärverbandes verbunden. 41 Namen standen auf der Mitgliederliste. In der Folgezeit gab es Übungsabende, größere Übungen, und auch ein Vereinsstatut wurde verabredet.

Dabei wird deutlich, dass der enge Bezug zum Militär immer noch bestand: Transport und Erste Hilfe bei Krankheiten und Unfällen als Aufgabenstellung wurden auf die Friedenszeit beschränkt. Es hieß, im Kriegsfalle stehe die Kolonne nur dem Roten Kreuz – und damit dem Einsatz hinter der Front – zur Verfügung. Mitglied der Sanitätskolonne konnte nur werden, wer seinen Militärdienst abgeleistet und entweder dem Krieger- oder dem Militärverein angehörte. Bemerkenswert aus heutiger Sicht, wo das Rote Kreuz sich über jedes aktive Mitglied freut, ist die Festlegung, dass die Stärke der Kolonne nicht mehr als 40 Mann betragen durfte.

Aus der gleichen Zeit stammt ein erster Alarmplan. Damals schon wurde unterschieden zwischen 21 Mitgliedern, die dauernd im Ort anwesend waren, und 19 weiteren, die zeitweise auswärts oder nur schwer abkömmlich waren – über ein solches Zahlenverhältnis wären die Hilfsdienste heute begeistert. Unfälle mussten beim Postamt gemeldet werden, von dort aus wurde die Sanitätskolonne alarmiert. Die Bevölkerung wurde über Plakate darauf hingewiesen, dass bei Unfallmeldungen „Zahl der Verletzten und Art des Unfalls möglichst genau anzugeben sind“.

Über die weitere Entwicklung des Roten Kreuzes gibt die jetzt erschienene Festschrift zum Jubiläum Auskunft, in der auf 19 Seiten, mit Fotos illustriert, die Historie nachgezeichnet wird. Ein bemerkenswerter Punkt war die Anschaffung einer fahrbaren Krankentrage im Jahre 1907. Die Chronik weiß zu berichten, dass sie zwei Jahre später durch die Firma Opel von Voll- auf Hohlgummiräder umgerüstet wurde. Beachtlich ist aber vor allem die Tatsache, dass dieses heute vorsintflutlich anmutende Gerät, das im Rathaus stationiert war, bis ins Jahr 1955 benutzt wurde.

Die weitere Geschichte der Ortsvereinigung bis heute ist auch die Geschichte der wechselnden Unterkünfte des Roten Kreuzes in Flörsheim. Bei der Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg konnte man die ehemalige Villa des früheren Vorsitzenden Emil Börner nutzen, 1966 zog man in das Wärmestübchen in der alten Kirchschule um. 1968 kam dann der Umzug in den Anne-Frank-Weg, 1968 wiederum in das Nebengebäude des historischen Frankfurter Hofes in der Hauptstraße. Den letzten Ortswechsel gab es im Juni 2007 in die nagelneue Unterkunft gleich neben der Feuerwache im Höllweg – und das soll für möglichst lange Zeit der letzte Umzug bleiben. (bt)

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Im Jahr 1906 – also vor mehr als 100 Jahren – wurde diese Art des Krankentransportes eingesetzt. Der Kranke
wurde auf dieses Leiterwagen-ähnliche Vehikel gebracht, das eher einem Anhänger gleicht.

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