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Wir wollen vor allem helfen

Main-Spitze, 29.Juli 2004, www.main-spitze.de  msp online


Theresa Kuhlmann und Christina Ulrici sind Rettungssanitäterinnen

Theresa Kuhlmann kam als 15-Jährige"angeregt durch eine Arztserie im Fernsehen" und einen Erste-Hilfe-Kurs zum Flörsheimer Roten Kreuz. Sie will Medizin studieren. Ihre Freundin Christina Ulrici wurde mit 17 Jahren von ihrem Cousin, einem Ersatzdienstler, mitgenommen und ist "hängen geblieben".

Sie studiert in Mainz für das Lehramt. Neben dem Pkw-Führerschein haben beide beim DRK auch den Lkw-Scheingemacht, um Rettungswagen mit einem Gewicht von 3,8 Tonnen fahren zudürfen. Angefangen haben beide als "dritter Mann im Wagen". Abgehärtet müsse man bei diesem Engagement schon sein", erklären beide. "Weinen ist bei durchschnittlich zehn Einsätzen im 24-Stunden-Wochenenddienst nichtdrin. Wir sehen zuerst das Krankheitsbild und wollen helfen".

Wie es dem Unfallopfer weiter geht, erfahren die Rettungssanitäterinnen nicht.Erst einmal erhielt Christina Ulrici eine Rückmeldung in Form eines Dankeschöns. "Das war früher anders", bestätigt Franz Eckert vom DRK Heute sei das Anspruchsdenken größer geworden. Auch würden die Leuteden Unterschied zwischen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helfern nichterkennen: Alle haben rote Hosen und weiße T-Shirts an. "Wir nehmen dasErlebte nicht mit nach Hause. Schlimm ist es aber dann, wenn der Verletzt ein Bekannter von uns ist".

Ganz wichtig ist den beiden jungen Frauen der "Freundeskreis im DRK". Am Mittwochabend ist das regelmäßige Treffen, dann wird schon mal eine Pizza geholt. "Wir haben Spaß miteinander und machen auch viel privat zusammen."Die Gemeinschaft helfe enorm, "um bei der Stange zu bleiben". Diese Erfahrung ist wichtig, denn der Freundeskreis ist eingeschränkt. Theresa Kuhlmann: "Da heißt es schon mal: Die brauchen wir gar nicht erst anzurufen.Die kann ja doch nicht".

Theresa wünscht sich, dass die Aufgaben beim DRK mehr verteilt werden.Mitglieder, die nicht im aktiven Dienst sind, könnten die Rettungssanitäter nachden Einsätzen beispielsweise damit entlasten, dass sie den Rettungswagenoder die Wache aufräumen. "Wenn wir mehr Aktive wären", träumt ChristinaUlrici, "dann hätten wir öfter ein Wochenende frei." Denn ins Kino geht dieStudentin auch gerne - wie ihre Alterskameraden. So langsam werde dasHobby jedoch zur Lebensaufgabe, erklärt sie mit zwei lachenden Augen.

Theresa Kuhlmann kann sich vorstellen, Jugendliche zur Mitarbeit über den Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein zu gewinnen.

Warum machen die beiden diesen ehrenamtlichen Dienst für dieGemeinschaft? Es gibt Erfolgserlebnisse: Wenn sie jemandem auf der Straßebegegnen, den sie reanimiert haben, dem sie wahrscheinlich das Lebengerettet haben. Wie sieht der typische Patient aus, der Hilfe braucht? "130Kilogramm schwer, wohnt im vierten Stock ohne Aufzug, kann nicht laufen",lachen beide gleichzeitig. Und was stört sie? Die "Gafferei" habezugenommen: "Schon morgens um fünf Uhr hängen einige am Fenster undwollen "Information". Auch sei die Presse oft eher am Unfallort als die Helfer...